MVZ Ziemetshausen könnte zur "Blaupause" für weitere Einrichtungen im Landkreis werden
Kalt, regnerisch, ungemütlich. Es war eigentlich ein Wetter zum Davonlaufen am vergangenen Freitag. Oder aber eines, um sich die Praxisräume des neuen Allgemeinmedizinischen Versorgungszentrums (MVZ) im Markt Ziemetshausen einmal genauer anzuschauen – ganz ohne Terminvergabe. Rund 200 Personen nutzten diese Gelegenheit am Nachmittag der offenen Praxistür. Sie trafen auf ein engagiertes Ärzte- und Praxisteam, das seit Jahresbeginn die allgemeinärztliche Versorgung in der 3300-Einwohner-Gemeinde und den umliegenden Ortschaften gewährleistet. Das MVZ in Ziemetshausen ist das erste in einer Gemeinde des Landkreises Günzburg. Die anderen drei, die von der Ambulanten Medizin gGmbH betrieben haben, liegen in den beiden größten Kreisstädten Günzburg und Krumbach.
Die gemeinnützige Gesellschaft ist ein Tochterunternehmen der Kreiskliniken Günzburg-Krumbach. Dessen Verwaltungsratsvorsitzender Hans Reichhart, zugleich Günzburger Landrat, freute sich über die vielen Besucherinnen und Besucher, die gekommen waren, um sich zu informieren und die Praxisräume zu besichtigen. In seiner Begrüßung sagte er, das MVZ stehe sinnbildlich für das Gesundheitswesen, das in Bewegung geraten sei. Und es stehe dafür, dass trotz großer Herausforderungen nicht im Landkreis Günzburg der Kopf in den Sand gesteckt werde. Deshalb war für Reichhart der Nachmittag der offenen Praxistür „ein toller Tag für Ziemetshausen“. Wenn das MVZ von der Bevölkerung gut angenommen werde und alles funktioniere, „wird das eine Blaupause für viele weitere sein“, sagte Reichhart voraus.
Der Vorstand der Kreiskliniken Günzburg-Krumbach, Robert Wieland, nahm die Worte des Landrats auf und ergänzte: „Mit entsprechender Unterstützung und der Loyalität der Bevölkerung wird es gelingen, die medizinische Versorgung in Ziemetshausen und der Umgebung aufrechtzuerhalten.“ Dass die Gemeinden grundsätzlich vor einer Herkulessaufgabe stehen (oder schon mittendrin sind), das Leben auf dem Land attraktiv zu halten, machte Wieland neben der Gesundheitsversorgung an den Beispielen aus dem Einzelhandel und der Gastronomie deutlich. Im schlimmsten Fall schlössen Geschäfte und Gaststätten, weil sie nicht mehr ausreichend Personal fänden oder aus anderen Gründen. Was in Ziemetshausen mit dem MVZ nun entstanden sei, bezeichnete der Klinikvorstand als „Pionierleistung mit Ausstrahlkraft für den Landkreis“. Die Kreiskliniken hätten sich der Herausforderung gestellt und seien sich ihrer Verantwortung bewusst.
Auf Gemeindeseite war unter anderem Bürgermeister Ralf Wetzel die treibende Kraft. Mit Verve verfolgte er das Projekt. „Der Bürgermeister ist auf mich zugekommen – und das nicht nur einmal“, gab Landrat Reichhart einen kleinen Einblick in die Vorgeschichte. Der Angesprochene ergriff ebenfalls das Wort: „Ich will heute eigentlich nur ,Danke‘ sagen“, begann er, um dann kurz auf die wechselvolle Geschichte der hausärztlichen Versorgung in den vergangen Jahren in seiner Marktgemeinde zurückzublicken. Wetzel ist überzeugt davon, dass mit dem Allgemeinmedizinischen Versorgungszentrum in der Mühlstraße 2 etwas „Langfristiges und Zukunftsfähiges“ entstanden ist. Die Kreiskliniken Günzburg-Krumbach seien dabei ein leistungsfähiger Partner an der Seite des MVZ Ziemetshausen. Der Rathauschef schloss im Hinblick auf das Versorgungszentrum mit den Sätzen: „Es war aller Mühen wert. Es war die richtige Entscheidung.“
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Gastgeber und Gäste beim Nachmittag der offenen Praxistür im MVZ Ziemetshausen (von links): Bürgermeister Ralf Wetzel, die Ärzte Dr. Florian Ahrweiler, Dr. Julia Lessing und Stephan Weber, Ziemetshausens Zweiter Bürgermeister Edwin Räder, Klinikvorstand Robert Wieland, der Günzburger Landrat Hans Reichhart und die Geschäftsführerin der Ambulante Medizin gGmbH, Heidrun Stefani.
Foto: Till Hofmann/Kreiskliniken Günzburg-Krumbach
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